Nach einer passablen Nacht in Murcia machten wir uns bereits um 7 Uhr auf den Weg zum Flughafen – wieder zum Festpreis i.H.v. 29 €. Am frühen Morgen dauerte die Fahrt ca. 25 Minuten, sodass wir sehr zeitig das Flughafengebäude erreichten.
Wir haben uns angewöhnt in allen südlichen Ländern für die Abfertigung bis zum Start ca. 3 Stunden einzuplanen – zu wenig, wie wir noch sehen werden.
Ankunft morgens am Flughafen in Murcia - bestes IFR-Flugwetter...
Der heutige Flug würde uns endlich nach Afrika bringen – dazu bedurfte es aber zunächst eines gültigen IFR-Routings – und genau darin bestand das Problem. Offenbar gab es unzählige aktive Beschränkungsgebiete im spanischen Luftraum, sodass keines der bekannten Flugplanungstools ein valides Eurocontrol-Routing ausspuckte. Mit ein wenig „Spielerei“ in verschiedenen Höhenbändern und bezüglich der Uhrzeit, gelang schließlich die Flugplan-Aufgabe – wenn auch mit einigen Stunden Verzögerung. Das war insofern nicht weiter kritisch, als auch auf administrativer Seite noch nicht alles „in Butter“ zu sein schien.
Das Problem war, dass uns die Handlingagentin von Swissport sagte, dass wir die Flughafengebühren unbedingt direkt bei CEOPS zahlen müssten – wie wir dort hinkämen, würden uns die Mitarbeiter an der Info mitteilen.
Die Info war bei unserer Ankunft jedoch nicht besetzt, sodass wir es uns erst einmal im Flughafen-Bistro gemütlich machten und die Zeit nutzten, unter Nutzung des öffentlich verfügbaren Wlans etwas zu arbeiten. Während Deutschland erst kürzlich die rechtlichen Rahmenbedingungen geschaffen hat, ist WLAN in öffentlichen Gebäuden und Restaurants von Spanien bis ins tiefste Afrika selbstverständlich. Für Wetter- und Flugplanung ein unschätzbarer Vorteil, ist man nicht auf eine lokale Sim-Karte oder ähnliches angewiesen.
Von der Roaming-Nutzung außerhalb Europas ist dringend abzuraten – das wird unheimlich schnell unvorstellbar teuer.
Am besten erst einmal checken, ob nicht irgendwo ein kostenlos zugängliches Wlan verfügbar ist – meist ist das der Fall.
Die administrative Abfertigung in Murcia "International" geht nur schleppend vorwärts - Zeit für ein Frühstuck (und Arbeit)...
Gegen 09:00 Uhr tauchten nun endlich die ersten Flughafenmitarbeiter auf und auch die Info war nun besetzt. Wir schlenderten also vom Café hinüber um in Erfahrung zu bringen, wo wir denn nun die Landegebühren zahlen dürften – leider erfolglos.
Man war sehr bemüht, hatte aber zunächst erst einmal Probleme zu verstehen, dass es sich um einen privaten Flug handelte.
Nach einer halben Stunden Herumtelefonierens teilte man uns schließlich mit, dass wir in den ersten Stock müssen – dort müsse CEOPS sein. Wo genau, wisse man nicht.
Ok, nicht ganz die benötigte Info, aber man ist ja mit wenig zufrieden. Wir wussten nun zumindest, in welches Stockwerk wir zu gehen hatten.
Und nur als Erinnerung – wir sind noch immer mitten in Europa…, nicht im Kongo oder so…
Im ersten Stock angekommen, versuchten wir beim ersten „greifbaren“ Mitarbeiter mit Aena (spanische Luftfahrtbehörde)-Weste in Erfahrung zu bringen, wo sich das ominöse CEOPS-Büro denn nun befinden möge.
Mit Englisch kamen wir nicht weiter – mit Gebärdensprache klappte es schließlich…
Wir waren gar nicht schlecht – "um den Fahrstuhl rum und die erste Tür rechts" – so weit so gut, Zutritt nur für Aena-Mitarbeiter und auch nur mittels elektronischem Ausweis.
Wir konnten die Tür des CEOPS-Büros durch die Glastür sehen, nur hingelangen blieb uns verwehrt. Also wieder auf die Suche nach einem Mensch machen, der uns Zutritt verschaffen könnte.
Kurze Rede langer Sinn – nach 10 Minuten Durchfragens und Suchens standen wir nun endlich ehrfürchtig im hermetisch abgeriegelten CEOPS Büro von „Murcia International“ - eine freundliche Dame und ein freundlicher Kerl (Typ netter Bombenleger vom Wacken-Festival) versuchten hektisch den Eindruck zu erwecken, viel zu tun zu haben. Man war so geschäftig, dass man uns mitteilte, die Flughafengebühren könne man hier nicht bezahlen, wir sollten das mit unserem Handling-Agenten ausmachen.
Ah 🙁 Es war zum Haare raufen, so diese Möglichkeit bestanden hätte 🙂
Unser Versuch, die Landegebühr im CEOPS-Büro zu begleichen, schlug fehl - schließlich erhielten wir per Rechnung ein paar Tage später die Aufforderung zur Zahlung. Warum nicht gleich so?!
Ok, wir brachen die ganze Nummer ab, gingen die 300 Meter rüber zum kleinen Terminal der Allgemeinen Luftfahrt (GAT) und nahmen uns vor, die Sache mit unserem Handling-Agenten von Swissport zu klären.
So weit so gut. An diesem Vormittag war das GAT ungefähr so geschäftig wie der ganze Flughafen während unserer Ankunft gestern Abend – gähnende Leere. Nicht eine Menschenseele. Klopfen, Klingeln, Hampelmann machen, es half alles nichts. Von unserer Anwesenheit und dem Ziel, abfliegen zu wollen, nahm niemand Notiz.
Also, wieder die 300 Meter hin zum Hauptterminal, dort an der Info nach den Mitarbeitern von Swissport gefragt, schließlich die 300 Meter wieder zurück zum GAT und tada: warten auf die Mitarbeiterin von Swissport. 10 spanische Minuten später traf die Dame ein – das Wiedersehen war so südländisch herzlich, dass unsere schlechte Laune, ob der ewigen Verzögerungen und des sinnlosen Herumlaufens, sofort verschwand.
Wir erzählten ihr von den Problemen mit CEOPS - kein Problem, sie würde sich darum kümmern. Was auch immer das bedeutete – es war uns einerlei, Hauptsache, wir würden nun endlich zu unserer Beechcraft gelangen.
Denn auch das durften wir in all der Hektik, Herzlich- und Sinnlosigkeit nicht vergessen – da stand ja heute noch ein Flug nach Afrika an – mehr als 200 km über das offene Wasser, über das Rif- und Atlasgebirge hinweg, hinein bis ins tiefte Marokko, mit schlussendlicher Landung am Atlantik. Also, ein straffes Programm – und wir wussten noch nicht, welche Herausforderungen noch auf uns warteten...
Im nächsten Beitrag: Teil II unseres Fluges von Europa nach Afrika. Funkverkehr wie in 1001 Nacht...
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