Africa 360°-Blog: Unterwegs | Flugtag I: Deutschland – Béziers

Der zweite "erste" Flugtag (zu den Anfängen der Latécoère)

Der zweite "erste" Flugtag (zu den Anfängen der Latécoère)

Afrika noch intensiver kennen lernen, das ist nun unser Ziel, nachdem der Einflug in den Sudan unmöglich geworden war. Neben dem östlichen Afrika, das wir ab Mitte Juli eindrucksvoll zeigen werden, geht es nun die Westküste auf den Spuren St. Exupérys entlang - die Route: Deutschland - Frankreich - Spanien - Marokko - Mauretanien - Senegal.
Und damit nicht genug: von Dakar, im tiefsten Afrika, geht es weiter auf die Kapverdischen Inseln.
Zunächst heißt es aber: auf an die französiche Mittelmeerküste, um die Spur St. Ex' aufzunehmen!

Auf dem Weg nach Afrika!

Auf nach Afrika!

Unser Auftakt nach Afrika beginnt zunächst einmal ziemlich deutsch - und damit planbar, vorhersehbar, irgendwie klinisch.
Beste Wettervorhersagemodelle, eine straffe und gut organisierte Flugsicherung ermöglichen einen geplanten Start um Punkt 09:05 Uhr in Bielefeld.
Kurze Zeit nach dem Start befinden wir uns bereits im Deutschen Flugsicherungssystem und fliegen mit besten "Directs" (und somit nicht an Luftstraßen gebunden) ausgestattet nahezu direkt unserem ersten Ziel Béziers am Cap d'Agde (franz. Mittelmeer) entgegen. West-südwestliche Winde lassen die Geschwindigkeit über Grund mit ca. 300 km/h nicht ins unermessliche Steigen, aber es geht gut voran. Nach Instrumentenflugregeln unterwegs, ist im Cockpit nicht allzu viel zu. Ab und an ein Frequenzwechsel, zwischenzeitlich sind wir in den franz. Luftraum eingeflogen, und natürlich die Überwachung der Motorinstrumente. Ansonsten verrichtet der Autopilot unsere bzw. seine Arbeit.

Dies bietet den an Bord befindlichen "Passagieren" die Möglichkeit, eine "kleine" Schlafeinheit (von fast 2 Stunden...) einzulegen, während die arbeitende Besatzung die Chance nutzt, über die Satellitenverbindung das aktuelle Wetter von Béziers, unserem ersten Tankstopp, abzurufen. Hier interessieren insbesondere die Windverhältnisse, sind diese am Meer doch mitunter recht herausfordernd. Zum Einsatz kommt hierbei unser für diese Reise angeschaffter Iridium-Satellitenrouter. Dieser baut über das Iridium-Satellitenetzwerk eine Online-Verbindung auf, sodass mithilfe spezieller Apps, aktuelle Wettermeldungen via Wlan auf ein Tablet oder Smartphone heruntergeladen werden können. Darüberhinaus sind mit dem Iridium GO Telefongspräche aus dem Cockpit möglich.
Als Wetter-App nutzen wir von Golze Engineering ADL Connect for Iridium GO!
Eine Kombination, die durch beste Daten-Kompression der ADL Connect App absolut zuverlässlich und auch zügig funktioniert. So haben wir für die gesamte Route von Bielefeld nach Béziers einen vollständigen Wetterdatensatz, bestehend aus Radar, Infrarot, Wind und Blitzkarten, außerdem das aktuelle und vorhergesagte Wetter für den Flughafen von Béziers, innerhalb weniger als drei Minuten heruntergeladen - und das geschieht in unserer Beech F33A absolut zuverlässig - eine Zusatzantenne als Saugnapf im Cockpit oder außerhalb ist absolut nicht notwendig. Diesbezüglich hatte man uns im Rahmen von Beratungsgesprächen verschiedener Anbieter etwas verunsichert, empfahl man uns doch "wärmstens" den Kauf einer 250 € teuren Zusatzantenne.

 

Wetterabruf mit der Wetter App ADLConnect for Iridium GO! von Golze Engineering

Wetterabruf mit der Wetter App ADLConnect for Iridium GO! von Golze Engineering

Wetterabruf mit der Wetter App ADLConnect for Iridium GO! von Golze Engineering

Nachdem wir das Wetter heruntergeladen und festgestellt hatten, dass mit nur sehr wenig Wind und keinerlei kritischen Wettererscheinungen zu rechnen war, stand einem weiterhin entspannten Flug nichts mehr im Wege und so folgte Navigation Officer Nicole ihrer Bestimmung, in dem sie mit geschlossenen Lidern die bevorstehenden Wegpunkte immer und immer wieder vor dem geistigen Augen ablaufen ließ 😉

Zwischenzeitlich hatte der Wind weiter nach Norden gedreht und so nahm auch die Geschwindkeit über Grund etwas zu - unser erstes Etappenziel für diesen Tag rückte immer näher. Es wurde Zeit, das Standardanflugverfahren ins GPS zu laden und den Anflug zu briefen. Entgegen des aufgegebenen Flugplans entschieden wir uns für ein anderes Anflugverfahren, was auch der aufmerksamen französischen Flugsicherung nicht enging - wir erhielten den entspannten Hinweis, 10° nach rechts zu korrigieren, da aktuell ein Flugbeschränkungsgebiet aktiv sei... Nett, wie wir umsorgt wurden.

Letztlich mussten wir nicht den vollständigen Anflug fliegen, sondern erhielten als Nummer 2, hinter einer Boeing 737-800 von Ryanair, rechtzeitig Vektoren für ein GPS gestütztes Instrumentenanflugverfahren auf die Piste 09 von Béziers.
Die Landung verlief trotz etwas böigem Wind problemlos und wir rollten direkt zur Tankstelle - nachdem uns auf französich erläutert wurde, wie die Tankstelle zu bedienen sei, konnten wir, mit BP-Karte augestattet, den Tankvorgang autark beginnen.

20 Minuten später hätten wir weiterfliegen können, wenn..., ja wenn die Franzosen und Spanier nicht selbst für einen Flug nach Sicht einen Flugplan hätten haben wollen. Und den aufzugeben, gestaltete sich aus verschiedenen Gründen nicht gar so einfach - dazu, und wie wir die Spuren St. Ex' aufgenommen haben, efahrt ihr im nächsten Beitrag mehr!!

Vom Navigation zum Fuel Officer 😉

Please follow and like us: