Africa 360°-Blog: Unterwegs | Südkurier – Auf den Spuren St. Exupérys

Der zweite Flugtag ("in 5 Stunden Alicante, heute Abend Afrika."*):

In unserem vorherigen Beitrag hatten wir über die katastrophalen Bedingungen im Sudan berichtet - jene Bedingungen die uns dazu zwangen, von einem Durchflug dieses durch eine handfeste Krise gebeutelte Land abzusehen. Lest in diesem Beitrag, wie unser Traum, Afrika aus der 360° Perspektive zu beleuchten, weitergeht.

Aus: Südkurier, von Antoine de Saint Exupéry

Auf dem Weg nach Afrika!

Toulouse-Alicante, 5 Stunden 15... - Afrika, wir kommen!

Ein jeder Pilot kennt ihn durch seine faszinierenden Bücher, in denen er seine verträumte und doch so wahre Sicht auf alles Zwischenmenschliche so einfühlsam preisgibt – gemeint ist kein geringerer als Antoine de Saint Exupéry – vielen bekannt als der Autor des Ausnahmebuches „Der Kleine Prinz“, welches oftmals, aus unserer Sicht, fälschlicherweise als reines Kinderbuch bezeichnet wird – es stehen zu viele Weisheiten auch für die „Großen Menschen“ darin – nur erinnern diese sich oftmals leider nicht daran.

„St. Ex“, wie er liebevoll genannt wird, schrieb nicht nur den „Kleinen Prinzen“, sondern außerdem wunderbare Bücher, in denen es um das Fliegen, die Sehnsucht nach Freiheit und um die Liebe „an einer Sache“ geht.
Eines seiner schönsten Titel lautet „Südkurier“. Er erzählt anhand von Notizen, die während des Flugs gemacht wurden, die Geschichte eines Postfliegers, der in Richtung Süden, über Spanien, Marokko und Mauretanien bis nach Dakar im Senegal fliegen soll.
Das Buch schildert dabei die Eindrücke aus Sicht des Piloten derart authentisch und einfühlsam, dass in uns seit jeher der Wunsch besteht, diese Route einmal mit dem eigenen Flugzeug zu fliegen, und, mehr als 90 Jahre später nach Aufnahme der Postfliegerei durch die Fluglinie Latécoère Air Lines, selbst zu fühlen, was es bedeutet haben muss, in den Anfängen der Fliegerei ein derart anspruchsvolle Strecke zu fliegen – von Europa aus ins tiefste Afrika, ein Flug aus 1001 Nacht und damit wie geschaffen für unser Vorhaben, Afrika aus der 360° Perspektive eindrucksvoll zu zeigen.

Unser ürsprünglicher Plan lautete: Afrika!

Die Krise im Sudan hatte uns die Unberechenbarkeit Afrikas vor Augen geführt - sie hatte uns unseren Traum, Afrika von „innen“ kennen zu lernen, zunichte gemacht, bevor wir einen einzigen Schritt auf diesem Kontinent wagen durften.

Dennoch, wir lassen uns nicht beirren, und so lautet unser neuer Plan: Afrika, wir kommen, jetzt erst recht!

Unser Vorhaben sieht also wie folgt aus:
wir werden Afrika noch intensiver bereisen, als wir es ursprünglich geplant hatten. Sah unser ursprünglicher Plan vor, über Ägypten und den Sudan ins östliche Afrika zu fliegen und an der Ostküste zu bleiben, so erweitern wir unseren Plan und bereisen neben der ostafrikanischen Küste außerdem die westafrikanische Küste mit dem eigenen Flugzeug.

Unsere neue Route wird uns dabei zunächst in einem „Rutsch“ von Deutschland aus an die französische Mittelmeerküste nach Perpignan führen (ca. 1200 km) – in jene Region, in der vor 90 Jahren auch die Postflieger um Antoine de Saint Exupéry, Jean Mermoz und Henri Guillaumet ihre Postroute begannen. Wir werden also die selbe Route fliegen, auf die selben Fels- und Gesteinformationen blicken, vielleicht auch ähnlich ehrfürchtig empfinden, wie unsere großen Vorbilder.

St. Ex schreibt dazu in Südkurier:
„Von hoch oben gesehen scheint die Erde kalt und tot. Das Flugzeug sinkt: Da bekleidet sich die Erde. Sie umhüllt sich wieder mit Wäldern, Täler und Höhen zeichnen sich ein: Da atmet sie.“

Nachdem wir also an der franz. Mittelmeerküste die Spuren der ehemaligen Postfliegerei aufnehmen, werden wir an der spanischen Mittelmeerküste entlang Richtung Afrika fliegen. Unseren ersten Stopp werden wir nach weiteren ca. 1000 km in Murcia einlegen und dort eine Nacht verbringen. Dazu schreibt St. Ex:
„Murcia, Granada lagen da wie kleine Schmuckstücke im Glaskasten...“

Die Iberische Halbinsel

Am Folgetag wagen wir den großen Sprung: Afrika! Es geht weiter an der spanischen Mittelmeerküste entlang, bis wir schließlich auf den Afrikanischen Kontinent treffen. Nach über 1.200 km werden wir mitten im „tiefsten“ Marokko Essaouira erreichen, auch bekannt als „Windy City“. Dort werden wir einige Tage verbringen und in das afrikanische Leben eintauchen.

Anschließend folgen unsere Herzen weiter der Atlantikküste gen Süden, immer auf den Spuren der alten Postfliegerei, um nach 1.200 km Dakhla, in der Westsahara und die letzte Stadt vor der Grenze zu Mauretanien, zu erreichen. Hier werden wir mindestens einen weiteren Tag verbringen und uns auf den Weiterflug bis ins tiefste Afrika, nach Dakar im Senegal, vorzubereiten.
Dakar, dies ist jener Ort, an dem die Postfliegerei zunächst endete und erst einige Jahre später als Absprungpunkt für die nächtlichen Postflüge bis nach Südamerika diente (eindrucksvoll beschrieben in „Nachtflug“, ebenfalls von St. Ex verfasst).

Bis nach Südamerika werden wir nicht fliegen – Afrika liegt im Fokus unserer Betrachtung. Dakar wird uns als Absprungpunkt für den Flug auf die Kapverden dienen und somit der Beginn zu einem weiteren, vollkommen ungeplanten Abenteuer, darstellen.

Dies ist also unser aktueller, neuer Plan, welchen wir innerhalb weniger Tage, inkl. Beantragung aller Ein- und Überfluggenehmigungen, entworfen haben. Es ist ein Plan B – aber einer, der unsere Herzen vielleicht noch ein Stückchen mehr berührt, als es Plan A jemals getan hätte. Und der Charity-Teil von Plan A, das sei an dieser Stelle noch einmal ganz deutlich betont, geht ebenfalls weiter (dazu in einem der Folgebeiträge mehr) – alles ist bereits organisiert und geplant und wir werden, unter Berücksichtigung verschiedener Risikopotenziale, alles daran setzen, ihn erfolgreich umzusetzen.

Wie es die nächsten Tage weitergeht? Bleibt gespannt und folgt uns weiterhin!

Afrika!

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